Die Reiner treiben ihr Vieh nach Hause: eine Gelegenheit zum Feiern! Gut genährte Almrinder, dick bewollte Schafe und „Goaße“, also Ziegen, lassen die Almsaison hinter sich, und die stolzen Bauern freuen sich, ihr Vieh herzuzeigen.
Lange galt der Almabtrieb als Dank dafür, dass das Almleben ohne Unfälle oder Verluste verlief und das Vieh reichliches Futter fand. Darum erhielten die Kühe kunstvolle Gebilde aus Alpenrosen, Silberdisteln und Latschenkiefern. Dieser besondere Brauch hat sich bis heute erhalten, die Kranzkuh führt den Einzug an und erhält einen Kopfschmuck, der zumeist ein Kreuz und einen Spiegel trägt. Mit dem Kreuz erflehte man den Schutz des Schöpfers, mit dem Spiegel sollten hingegen böse Geister abgewehrt werden. Dies hat sich bis in die Gegenwart so erhalten, und die Reiner halten den Brauch hoch, und zwar seit Generationen und mit Fleiß.
Am Sonntag gegen Mittag treiben die Hirten, Senner und Bauern dann ihr Galtvieh auf, ihr Jungvieh, ihre Kälber, Kalbinnen oder auch ihr Milchvieh, in der Regel alle schön feist und zufrieden. Dazu werfen sie die Topfnudeln in die applaudierende Menschenmenge am Straßenrand, die schon sehnsüchtig drauf wartet und sich um jede einzelne Nudel balgt … Diese lustigen Kugeln aus Sahne, Mehl, Milch, Salz und reichlich Butter schmecken nach genau diesen Zutaten, der Genießer sollte sie mit einem Schluck Schnaps hinunterspülen, den der Senner fröhlich aufschenkt …
Die Reiner feiern einen „Kiekemma“ mit Musik, Wurzelmusikanten und auf gut reinerisch „Schluichplattla“, und die Reiner Alm-Küche bereitet überlieferte Köstlichkeiten, die da wären: eben Topfnudeln, Krapfen, Graukas, Gerstesuppe, und vieles mehr. Die Kinder kommen bei umfangreichem Unterhaltungsprogramm auf ihre Kosten, und ein gut bestückter Glückstopf sorgt für Freudestrahlen bei den Gewinnern.